Die politischen Entscheidungen, die aktuell von der hessischen Landesregierung getroffen bzw. nicht getroffen werden, sind in Anbetracht des stark verminderten Infektionsgeschehens nicht nachzuvollziehen.
Es war (aus meiner Sicht) verständlich abwarten zu wollen, wie sich die allgemeinen Lockerungen vom 15.05. auf die Neuinfektionszahlen auswirken würden, aber die Ergebnisse, die wir seit dem 25. Mai auf Grund der Inkubationszeit und den verzögerten Testergebnissen, beobachten können, hätten weitere Lockerungen mit sich bringen müssen. Die Infektionszahlen sinken (deutschlandweit) immer weiter und die nun folgenden Zahlen sprechen eine deutliche Sprache:
- aktive Infektionsfälle (Deutschland): ca. 6.132
- Infektionsfälle in den letzten 7 Tagen (Deutschland): 2.160
- Infektionsfälle in den letzten 7 Tagen (Hessen): 141
- Intensivmedizinisch Behandelte Covid-19 Fälle (Deutschland): 576
- Freie registrierte Intensivbetten (Deutschland): 11.538
- Mit Covid-19 Verstorbene (Deutschland): 8.646
- Mit Covid-19 Verstorbene (Hessen): 483
- Altersdurchschnitt Verstorbene (Deutschland): 81 Jahre
- Altersdurchschnitt Lebenswartung (Deutschland): 80,9 Jahre
- Einwohnerzahl (Deutschland): ca. 83.000.000 (83 Millionen)*
- Einwohnerzahl (Hessen): ca. 6.266.000 (6.266 Millionen)*
- Geschätzte Reproduktionszahl: 0,87
Quelle: Robert-Koch-Institut Stand: 06.06.20 um 0.00 Uhr
*Quelle: Eurostat
Seit meinem Artikel „Wie wollen wir unser Leben verbringen?“ vom 22. Mai haben wir deutschlandweit 3.906 weniger aktive Infektionen zu verzeichnen.
Zur expliziten Krankenhaussituation in Hessen gibt es traurigerweise keine aktualisierten Daten, allerdings nannte der hessische Gesundheitsminister Kai Klose (Bündnis 90/Die Grünen) in einer Pressekonferenz am Mittwoch, den 03. Juni die folgenden Zahlen mit dem Stand Dienstag, 02. Juni 2020:
- Stationär behandelte Patienten mit Covid-19 Infektion (Hessen): 417
- Beatmete Patienten (Hessen): 72
- Freie Krankenhausbetten (Hessen): 10.852
- Freie Beatmungsplätze (Hessen): 851
Die genannten Intensivkapazitäten können bei Bedarf erweitert werden.
Trotz dieser niedrigen und weiter sinkenden Infektions-, Todes- und Patientenzahlen hat die hessische Landesregierung die Kontaktbeschränkungen bis zum 5. Juli, zur allgemeinen Verwunderung, verlängert. Selbst der Frankfurter Virologe Martin Stürmer zeigte sich in einem Interview mit der Hessenschau überrascht, denn von einer Überlastung des Gesundheitssystems kann nicht die Rede sein (konnte es im Grunde genommen zu keinem Zeitpunkt). Die Entscheidung wird nochmals absurder, wenn man bedenkt, dass selbst die Bundesregierung die Verlängerung der Kontaktbeschränkungen nur bis zum 29. Juni angedacht hat (die Länder können trotzdem selbstständig entscheiden).
Es stellt sich einmal mehr die Frage, wie sich diese Regeln nach dem Infektionsschutzgesetz rechtfertigen lassen und wieso wir weiterhin in unseren Grundrechten beschnitten werden.
Trotzdem glaube ich fest daran, dass wir auch diese schwierige Zeit gemeinsam überstehen werden und hoffe inständig, dass die hessische Landesregierung rund um den Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) bald ein Einsehen haben wird.
Vielen Dank fürs Lesen, auf ein baldiges Treffen im MMA Spirit und bleibt gesund.
Euer Niels
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